“ [...] In Annaberg-Buchholz ist jetzt mit “Der reichste Mann der Welt” zum pfiffigen Text von Hans Müller ein musikalisch-komödiantisches Schmuckstück überhaupt das erste Mal seit seiner Uraufführung 1936 wieder aufgeführt worden! Bei dieser Musik kaum zu glauben, aber wahr. Vielleicht ändert sich das ja jetzt, wenn der eine oder andere Operndirektor den Weg ins schmucke erzgebirgische Theater findet. [...] “
“ [...] Dass es Moritz Gogg und dem ebenfalls neu angetretenen GMD der Erzgebirgischen Philharmonie Jens Georg Bachmann mit ihrer Melange aus österreichischem Charme, Weltläufigkeit, Erfahrung und Theaterleidenschaft gelingen kann, ihre “Erzgebirgische Dramaturgie” mit illustren Erstaufführungen und Raritäten überregional leuchten zu lassen, das glaubt man ihnen ebenso gern wie die Zuwendung zum regionalen Publikum. [...] “
“ [...] Regisseur und Ausstatter Christian von Götz nimmt sich der Vorlage so mit professionellem (Un-)Ernst an, dass das Ensemble zu einer komödiantischen und musikalischen Hochform aufläuft, die das Publikum begeistert. [...] “
“ [...] Die temporeiche Stilisierung der Inszenierung erinnert an Herbert Fritsch oder auch Robert Wilson. Das Ensemble ist eine Klasse für sich, wobei die beiden jungen Leute herausragen. Madeleine Vogt hat das Quantum Paprika-Temperament, das Operette den Ungarn zubilligt, und Richard Glöckner schafft es tatsächlich, sich mit seiner Kunstfigur Schorsch als ein personifiziertes Gesamtkunstwerk in die Herzen der Zuschauer zu singen und zu spielen. Ein kurzweilig hinreißender Abend, an dem das ganze Ensemble seinen Anteil hat, und der eine Reise ins Erzgebirge lohnt. [...] “
Dresdner Neueste Nachrichten | Dr. Joachim Lange | 12.11.2021
“ [...] Unter der ebenso engagierten wie souveränen Leitung von Jens Georg Bachmann leistet das kleine Orchester Beachtliches, Benatzkys schwungvolle Melodien werden mit viel Verve und dennoch präzise dargeboten, es macht Spaß zuzuhören. Aus einem sehr homogenen Ensemble [...] ragen Richard Glöckner in der großen, anspruchsvollen Rolle des Schorsch und die attraktive Madeleine Vogt als Ilka heraus: Glöckner vermag den Eindruck zu vermitteln, dass Schorschs Hoffnungen auf eine Opernkarriere nicht unbegründet sind, er überzeugt mit der Strahlkraft seines lyrischen Tenors. Madeleine Vogt zeichnet das nuancierte Portrait einer kapriziösen, energischen und zugleich zu tieferen Gefühlen fähigen jungen Frau. Auch alle anderen füllen ihre Rollen musikalisch überzeugend und mit viel Spielfreude aus, was beachtlich ist, da alle fast ständig in Bewegung sind. [...]
“ [...] Der reichste Mann der Welt ist eine rundum gelungene, musikalisch attraktive und amüsante Operette; dass sich das Theater in Annaberg-Buchholz des vergessenen Werkes annahm, ist sehr verdienstlich, das Ergebnis geriet überzeugend. [...] “
Operetta Research Center Amsterdam | Professor Albert Gier | 07.11.2021
“ Erneut eine deutsche Erstaufführung im Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz: „Der reichste Mann der Welt“. Und die gefeierte Premiere bot viele Überraschungen. [...] '
“ [...] Es wurde viel gelacht und noch mehr applaudiert am Samstagabend im Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz. So viel Szenenapplaus wie in der deutschen Erstaufführung der Operette „Der reichste Mann der Welt“ hat es im altehrwürdigen Musentempel des Erzgebirges lange nicht gegeben. [...] “
“ [...] Umjubelt nun auch die deutsche Erstaufführung – und zugleich der vom Intendanten angestrebte Neuanfang in dem beim erzgebirgischen Publikum so beliebten Operettenfach. Der gelingt in erster Linie durch Regisseur Christian von Götz, der sich den Operettenwerken aus den 1920er- und frühen 1930er-Jahren besonders verschrieben hat. [...] “
“ [...] Ganz neue Herausforderungen – sowohl für die erfahrene Sopranistin Madelaine Vogt, als auch für Tenor Richard Glöckner, dem Jüngsten im Ensemble. Er beweist als Schorsch – Sohn des Wiener Bankiers Ludwig Reingruber – in seiner zweiten Hauptrolle nach erfolgreichem Einstand im Opern-Lustspiel „Leonce und Lena“ endgültig, dass er seinen Platz im Ensemble des Hauses gefunden hat. [...] “
“ [...] Madelaine Vogt darf als freiheitsliebende und emanzipierte Ilka, Tochter des ungarischen Gutsbesitzers Freiherr Thassilo von Györmrey, einmal mehr auch ihr humoristisches Talent ausspielen. In den beiden völlig gegensätzlichen Vaterrollen agieren nicht minder überzeugend Bariton Jason-Nandor Tomory und Bass László Varga, waschechter Ungar. Gemeinsam mit allen anderen Akteuren auf der Bühne machen sie die Inszenierung zu einem echten musikalischen Lustspiel. [...] “
“ [...] Neben all den Akteuren vor und auf der Bühne hat aber auch noch ein ganz anderer entscheidenden Anteil am Gelingen der Neuinszenierung: Komponist Wolfgang Böhmer. Da von der ursprünglichen Komposition nur noch ein Klavierauszug existiert, hat er für das Annaberger Theater die Neuorchestrierung übernommen. Auch für ihn neben der großen Herausforderung ein großes Vergnügen, obwohl er „viele Lücken“ schließen musste bei Benatzkys Mischung aus Wiener Operette und den zur damaligen Zeit neuen musikalischen Errungenschaften aus Amerika. „Sehr geistreich, pikant und leicht“, beschreibt er die Musik. Neben drei Klarinetten sowie zwei Trompeten und Posaunen sorgt so ein Drum Set für ganz eigenen Schwung – insbesondere in den Tanzszenen. Und dann gibt es da noch eine besondere Überraschung: einen der zahlreichen Ohrwürmer umgedichtet auf die Gastgeberstadt. So singt Schorsch: „Nicht nur Wien hat seine Spezialitäten, auch das Städtchen Annaberg hat seine Qualitäten.“ [...] “
Freie Presse Kultur | Antje Flath | 02.11.2021
“ Mit der Entdeckung der Oper „Leonce und Lena“ von Erich Zeisl und jetzt der deutschen Erstaufführung von Ralph Benatzkys Operette „Der reichste Mann der Welt“ beginnt Moritz Gogg seine Intendanz am Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz mit spannenden Musiktheater-Akzenten. Diese Entdeckungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzen die Raritäten- Initiativen seines Amtsvorgängers Ingolf Huhn mit neuen Schwerpunkten fort. Die letzte erzgebirgische Subventionstheater-Bastion vor der tschechischen Grenze bleibt also auch für reisende Opern- und Operetten-Anhänger äußerst attraktiv. [...] “
“ [...] Der Chanson- und Schlager-affine Benatzky komponierte dazu eine prägnante Musik, die verschiedene Idiome der Zwischenkriegszeit nicht nebeneinander stellt, sondern listig ineinander wirkt. [...] “
“ [...] Das im geschlossenen Theaterraum an zahlreichen romantischen Entdeckungen gewachsene und auf der Naturbühne Greifensteine in allen Operetten-Registern versierte Ensemble meistert wie selbstverständlich auch Benatzkys sprachakzentuierte Lieder. [...] Auf beglückend hohem Niveau mischt Annaberg-Buchholz in der aktuellen Operetten-Renaissance kräftig mit. [...] “
Neue Musik Zeitung | Roland H. Dippel | 01.11.2021
“ [...] Für einen Augenblick ist man perplex, doch dann wird man mitgerissen vom Elan des Herrn von Götz, dessen Blödelei Methode hat. Zudem gibt die von Wolfgang Böhmer recht ordentlich bewältigte Neuorchestrierung dem Komponisten recht, „die Musik ist... empfunden und gut, vielleicht sehr gut!“ Unter Leitung von Jens Georg Bachmann klingt die Erzgebirgische Philharmonie Aue in diesem Kammerspiel zunächst etwas vorlaut und die Balance zwischen Musik und Sprechen, Gesang und Singsprechen ist ein bisschen unausgewogen. Insbesondere Madelaine Vogts forsche Ilka wirkt anfangs zu opernhaft hochtourig und knallig im Sprechen, doch dann legen sich Ecken und Kanten. Ganz ausgezeichnet gelingt dieses beiläufige Singen Richard Glöckner, dessen Schorsch den Drang zu Bühne aus jeder Pore schwitzt, ein Setzkasten-Tenor mit Backfisch-Strahlen, der nichts falsch machen kann, der singt und tanzt und hüpft, sich schwingt und wiegt, erzählt und flüstert, dabei nie die perfekte Diktion und den rechten Augenaufschlag unter der Goldlockenperücke vergisst. [...] '
Operalounge | von Dr. Rolf Fath | 09.11.2021
“ [...] Das Stück hat großes Potential, sowohl Musik wie Libretto. Die Handlung sprüht vor Einfällen und Sprachwitz, die Wendungen sind, vor allem zum Ende hin, nicht unbedingt vorhersehbar. Da gibt es eigenwillige Schaffner in zu kleinen Schlafwagen, Börsenturbulenzen, die Probleme alter und junger Künstler, Adelsstolz, sichere Sparkassenkonten und missglückte Bühnendebüts – kurz das volle Leben. Trotz einer vorgeblichen Ansiedlung der Handlung im vorvorigen Jahrhundert, wirken deren Probleme keinesfalls wie aus dieser Zeit. [...] “
Annaberger Wochenblatt | Eva Blaschke | 18.11.2021
“ [...] In the case of László Varga, Christina Wincierz and Leander de Marel the characters sometimes disappear (on purpose) behind the punch lines. This is most evident in Richard Glöckner’s attractive Schorsch. The director deconstructs his tenor and the pink suit he wears, and turns the character from a tie-wearing bank assistant into a bird of paradise. The result is not a caricature, but an original new character who sings beguilingly. The rest of the cast offers gems like Nadine Dobbriner as Juliska, a bumble bee like Marvin George, and Bettina Grothkopf as a society lady. All of their beautiful moments are but fleeting, because the next dance, the next joke and the next hit song are always just around the corner. [...] “
Operetta Research Center Amsterdam | Roland H. Dippel | 01.11.2021
“ […] In Annaberg hat aber Regisseur Herr von Götz wirklich eine tolle, schrille, zeitgeistige, Zwanzigerjahre-Inszenierung gemacht. So habe ich das bisher nur von entsprechenden Benatzky-Inszenierungen am Gorki-Theater in Berlin gesehen. […] “
“ […] Es ist eine unglaubliche Leistung, das muss man in aller Deutlichkeit sagen, was das vor allem aus Opernsängern besetzte Ensemble dort leistet. Man muss wirklich sagen, es ist eine Inszenierung, die sowohl das Publikum, was sogenannte konservative Inszenierungen kennt, gerade in Annaberg ansprechen wird, als auch ein junges frisches Publikum, was in Berlin in die komische Oper geht. [...] „
“ […] Und musikalisch: Auch das Orchester ist wendig, das ist transparent und das trifft auch genau den Ton, den diese Benatzky-Inszenierungen brauchen. Und das ist einfach eine in allen Bereichen gelungene Produktion, die sehr sehr sehenswert ist und die auch an den größten Bühnen durchaus Kultstatus erlangen könnte. […] “
BR Klassik – Operetten-Boulevard | Operetten-Melder Daniel Hirschel | 31.10.2021
„ […] Alles nur ein überdrehter Spaß, nahe der Verzweiflung? – Benatzkys Musik besticht in den weiterführenden Zwischenspielen und vor allem in einem Duett zwischen den beiden Protagonisten: raffiniert wechselnd zwischen Csárdás und Walzer, intim wie eine filmische Nahaufnahme. Madelaine Vogt als Ilka und Richard Glöckner Schorsch, der Milliardärs-Sohn, der aber nur Geld braucht, weil er sich gerne als Tenor produzieren möchte. Der 26-jährige Richard Glöckner scheint inzwischen schon ein Theater-Star in Annaberg zu sein. „Der reichste Mann der Welt“ ist tatsächlich eine lohnende Entdeckung, ja, fast könnte sie als Kultaufführung taugen, denn ein wenig ist man an jene legendäre Inszenierung des „Weißen Rössls“ in der Berliner Bar jeder Vernunft erinnert, die in den 1990ern Jahren die Operette wieder ganz neu sehen ließ. […] “
MDR KLASSIK Opernmagazin | Dr. Bernhard Doppler | 13.11.2021